ICON – Das Netzwerk Interkultureller Organisationen für Solidarität und Frieden auf den Philippinen – erhielt im Jahr 2014 den Menschenrechts-preis des AK Shalom. Im Süden des Inselstaates, genauer in der Gemeinde Tampakwan, sollen die größten Kupfer- und Goldminen Südostasiens entstehen. Bereits vor zehn Jahren begannen internationale Großkonzerne mit Untersuchungen, Bodenproben und Messungen, um die Bodenschätze abzubauen. Die Umsetzung des Minenprojekts würde jedoch die Natur und die Lebensgrundlage der dortigen Bevölkerung massiv bedrohen. Die Wälder der Regionen würden gerodet, der natürliche Lauf der Flüsse durch Staudämme gestört, der Reisanbau empfindlich beeinflusst. Darüber hinaus müssten zahlreiche indigene Familien umgesiedelt werden. Ihr Landbesitz würde ebenso missachtet wie ihre Kultur.
Bislang konnte das Projekt durch Proteste verzögert werden. Lory Obal, die Preisträgerin des Jahres 2014, setzte sich für die Rechte der indigenen Bevölkerung und den Erhalt der Natur ein. Allerdings wurde sie dafür auch seitens der Bevölkerung stark kritisiert: Die Minenfirmen versprachen eine bessere Infrastruktur, Arbeitsplätze und Fortschritt in der Region zu etablieren. Auch die Politik unterstützte das Projekt.
Lory Obal, die als 18-Jährige mit ihrer Arbeit bei Bischof Orlando Quevedo OMI begann, warnte trotzdem vor den unvorstellbaren Folgen der Minenbauarbeiten. Sie setzte sich entschlossen gegen den Bau der Minen und für den Erhalt der Lebensgrundlage der Einheimischen ein. Nicht einmal Angriffe von Regierungstruppen oder Milizen konnten sie abschrecken. Das Ziel war es gemeinsam mit den Ureinwohnern und deren Verbündeten weiter den Widerstand zu organisieren und sich nicht unterkriegen zu lassen. 2009 hatte die gläubige Christin das Netzwerk ICONSP gegründet und arbeitete dort bis zuletzt als Geschäftsführerin. Eine der Unterorganisationen des Netzwerks ist das Projekt „Ganzheitliche, gemeinschaftsbasierte Friedensbildung“, das im Frühjahr 2014 startete.
Lory Obal starb am 10. Januar 2017.