Die Sozialarbeiterin und Traumatherapeutin Thérèse Mema Mapenzi aus dem Kongo erhielt am 20. Juni 2015 den renommierten Shalompreis.
Die Preisträgerin schilderte ihr Land in ihrer Dankesrede zunächst als ein schönes und fruchtbares Land, das zudem reich an Bodenschätzen sei. Sie stellte die Frage in den Raum, warum dort Menschen hungern müssten, warum Gewalt und Krieg seit zwanzig Jahren Alltag seien. Im Osten des Kongo gibt es reiche Vorkommen unter anderem an Coltan. Das Roherz wird für die Halbleiterfertigung benötigt und befindet sich in Handys, Smartphones, Tablets, Fotoapparaten, chirurgischen Geräten usw. „Ihre Handys“, so die Preisträgerin, „haben etwas mit unserer Hölle zu tun“. Laudator Prälat Dr. Klaus Krämer, Präsident von missio Aachen, erklärte in seiner Rede die Zusammenhänge zwischen den wertvollen Rohstoffen, die im Kongo gefördert werden, dem illegalen Verkauf und dem Leid der Menschen dort.
Rebellen, aber auch Soldaten der Regierungstruppen, eroberten bewusst Gebiete, in denen wertvolle Roherze tief unter der Erde lagern. Die Kämpfer entführten häufig Männer, Frauen und auch Kinder aus ihren Dörfern. Sie müssten dann Sklavenarbeit leisten und würden auch sexuell missbraucht. Körperliche und seelische Verstümmelung seien die Folgen. In den ‚Centre d’Ecoute’ (Zentren des Zuhörens) können die an Körper und Seele verletzten Menschen reden. Das Projekt „Justice et Paix“ wird von missio Aachen finanziell unterstützt. Die vierfache Mutter, die am Tag der Preisverleihung noch für ein Stipendium ihres Fernstudiums der Universität Coventry eine externe Prüfung in Istanbul ablegen musste, sagte am Ende ihrer Preisrede, dass Frieden in Afrika auch Frieden für Europa bedeutete. Die Menschen würden nicht ohne Grund aus ihrer Heimat fliehen. Es sei eine internationale Konferenz nötig, um über friedensbildende Maßnahmen im Kongo zu sprechen. Es drohe erneut ein Genozid wie in Burundi und Ruanda vor zwanzig Jahren. Laudator Krämer bezeichnete Thérèse Mema als eine der mutigsten Frauen Afrikas.
Er hatte ein besonderes Geschenk mitgebracht: ein aus Granaten hergestelltes Kreuz aus Liberia, das 2008 von Papst Benedikt XVI in Rom geweiht worden war. Eine Kindersoldatin, die Opfer und Täterin war, hatte es zum Papst gebracht. Das Kreuz, das von Aachen nach Eichstätt kam, wird nun im Kongo stehen. Für die Stadt Eichstätt dankte der Schirmherr, Oberbürgermeister Andreas Steppberger, der Preisträgerin für ihre mutige Arbeit und erinnerte daran, dass wir alle elektronische Geräte benutzten, aber häufig nicht danach fragten, woher die Rohstoffe kämen. Prof. Dr. Markus Eham, Vizepräsident der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, würdigte die Arbeit der Preisträgerin. Sie enthalte „die biblische Dimension des Heilbringens“. Zugleich betonte er die Bedeutung des AK Shalom für die Stadt und die Universität. Bischofsvikar Georg Härteis sprach im Namen des Bischofs und des gesamten Bistums ein Grußwort, in dem er den Mut und die Hoffnung von Thérèse Mema würdigte.