Das Parents Circle Families Forum (PCFF) ist eine israelisch-palästinensische Organisation von über 600 Familien. Alle haben im Nahost-Konflikt einen Angehörigen verloren. Trotz des grausamen Verlustes eines geliebten Menschen durch Anschläge wollen die Familienangehörigen keine Rache, sondern Versöhnung und Verständigung. Für die Mitglieder von PCFF ist klar, dass die Versöhnung zwischen Nationen eine Grundvoraussetzung ist, um dauerhaft Frieden zu erreichen.
Ziel des PCFF ist die Versöhnung zwischen Arabern und Juden. Die Bevölkerung und die Entscheidungsträger in der Politik sollen überzeugt werden, den Weg des Dialogs und des Friedens zu wählen und einander mit Verständnis und Einfühlungsvermögen zu begegnen. Der Verlust und die Trauer um einen Menschen sollen nicht für weitere Gewalt und Vergeltung missbraucht werden.
Der Parents Circle wurde 1995 von Yitzhak Frankental und mehreren Familien aus Israel gegründet. 1998 fanden erste Treffen mit Familien aus dem Gazastreifen statt. Seit dem Jahr 2000 gibt es Gruppen auch in der West Bank und in Ostjerusalem. Das Parents Circle Families Forum ist als Vereinigung registriert. Es arbeiten dort fest angestellte Mitarbeiter in zwei Büros. Auf palästinensischer Seite gibt es ein Büro in BeitJala, das Büro in Israel befindet sich in RamatEfal in Tel Aviv.
Den Shalompreis 2016 nahmen entgegen:
Robi Damelin ist eine israelische Sprecherin des PCFF. Sie wurde in Südafrika geboren, hat sich dort gegen die Apartheid eingesetzt. Ihr Sohn David wurde 2002 durch einen palästinensischen Heckenschützen getötet. Sie wurde 2015 von der Organisation „Women in the World“ als „Bedeutende Frau“ ausgezeichnet. Vom „Joan B. Kroc-Institut für Gerechtigkeit und Frieden“ wurde sie zu einer von vier „Friedensfrauen“ ernannt.
Mazen Faraj lebt im Deishe-Flüchtlingscamp in Betlehem (palästinensisches Gebiet). Sein Vater wurde von einem israelischen Soldaten getötet. Mazen verbrachte längere Zeit seiner Jugend in israelischen Gefängnissen. Dort studierte er Politik, Hebräisch und Geschichte des Mittleren Ostens. Als er seinen Vater verlor, wurde er 2002 Mitglied des PCFF. Heute ist er Co-Direktor des palästinensischen Zweigs. 2004 erhielt er den „Unsung Heroes of Compassion-Preis“ vom Dalai Lama. Mazen Faraj hat einen Abschluss der Georgetown Universität im Fach Konfliktlösung.

Die Aktivitäten im PCFF
Israelische und palästinensische Mitglieder organisieren jedes Jahr Dialogprogramme für etwa 14 000 Highschool-Schüler. Das „parallele narrative Projekt“: In diesem Erwachsenenbildungsprogramm tauschen sich israelische und palästinensische Mitglieder sowohl über persönliche als auch über politische und historische Themen aus. So erfahren Journalisten, Entscheidungsträger, Sozialarbeiter, Menschen, die in der Bildung tätig sind, vom jeweils ‚Anderen’.
„Der Riss in der Wand“: Auf facebook hat CPFF eine Seite, die sich „Crack in the Wall“ (Riss in der Wand) nennt. Dort können Israelis und Palästinenser miteinander in Dialog treten. Die Texte werden in die jeweils andere Sprache übersetzt. Bereits mehr als 26 000 Menschen nutzen diese Pinwand.
Darüber hinaus gibt es innerhalb des PCFF eine sehr aktive Frauengruppe. Es finden Fotoausstellungen statt, Kunst- und Handwerksprojekte. Für Mitglieder werden Seminare und Workshops angeboten, außerdem Weiterbildungsseminare für Aktivisten und Sprecher der Gruppen.